Wenn Ruby sich in Jahrbüchern die Bilder vorheriger Schulsprecher:innen angesehen hatte, dann immer mit einem gewissen Grad an Bewunderung und einem seltsam verräterischen Funkeln in den Augen. Seit sie auf Hogwarts in ihrem ersten Jahr der Rede der Schulsprecherin gelauscht hatte, war es ihr sehnlichster Wunsch gewesen, einmal selbst diesen Posten anzutreten und nun, wo sie vor all den Jungen und Mädchen stand, die sie neugierig, erwartungsvoll oder vielleicht auch ein wenig gelangweilt von der allgemeinen Atmosphäre ansahen und auf ihre Rede warteten, wusste sie, dass ihre Entscheidung, zu kandidieren, absolut richtig war.
Kurz wartete die Siebzehnjährige, bis auch das letzte Rascheln einigermaßen verstummt war und ließ ihren Blick dann schweifen. “Liebe Mitschüler und Mitschülerinnen, ich könnte diese Rede nun damit beginnen, wieso ich hier heute vor euch stehe, aber das wisst ihr sicherlich. Für alle, die mich vielleicht noch nicht kennen, ich bin Ruby Spencer und gerade frisch in mein letztes Schuljahr gestartet.”, begann sie lächelnd und versuchte zu vermeiden, dass sich ihre Stimme vor Aufregung und Vorfreude überschlug. “Wenn ich auf die letzten sechs Jahre, die ich bereits in dieser Schule verbracht habe, zurückblicke, dann mit einem Lächeln im Gesicht. Hogwarts ist ein wundervoller Ort, an dem man die vermutlich wichtigsten Jahre seines Lebens verbringt. Hier werden Freundschaften geknüpft, von denen manche vielleicht mehr als ein Leben lang halten. Hier schreiben wir Geschichte, verzeichnen unsere ersten großen Erfolge und machen den ein oder anderen Fehler, aus denen wir erfahrener und klüger herausgehen, als wir es vorher waren. Dank der Arbeit und dem unermüdlichen Einsatz vorheriger Schulsprecher:innen sind auch in den letzten Jahren wieder einige tolle Projekte ins Leben gerufen worden, damit sich jeder an unserer Schule wohlfühlen und seinen ganz eigenen Weg finden kann. Doch noch immer gibt es vieles zu tun und genau dafür möchte ich mich als eure Schulsprecherin einsetzen.”
Einen Moment lang blickte das Mädchen auf ein paar Erstklässler links von ihr. “Angefangen bei den Jüngsten unserer Schule, Jahr für Jahr erhalten die Erstklässler:innen große Hilfe durch die hausinternen Vertrauensschüler:innen und Patenschaften, doch man kann noch viel weiter gehen. Hausübergreifende Angebote wie gemeinsame Aktivitäten, Pyjama- oder sonstige Mottopartys sollen das Ziel haben, von Anfang an als ein Jahrgang zusammenzuwachsen und noch mehr Freundschaften von Beginn an knüpfen zu können. Aber auch die Älteren sollten natürlich nicht zu kurz kommen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass das allgemeine Aktivitäten und AG-Programm der Schule noch weiter ausgebaut wird. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kreativ-AG für alle, die auf DIY stehen oder einfach ihre künstlerische Ader ausleben möchten? Oder eine Fußball-AG, für all diejenigen, die Muggelsportarten schon immer einmal an eine Zauberschule bringen wollten? Von Schülern für Schüler heißt die Devise, um die Lehrkräfte und Hauslehrer:innen zu entlasten, haben Schüler:innen der Oberstufe die Möglichkeit, diese Arbeitsgemeinschaften auch selbst zu leiten.
Wählt mich als eure Schulsprecherin und ich werde euch unter die Arme greifen, wo auch immer ihr Hilfe benötigt. Ihr habt ein Anliegen oder eine Idee? Dann scheut euch nicht, sie an mich heranzutragen und ich werde mein Bestmöglichstes tun, um diese umzusetzen. Denn ich bin ehrgeizig und gewiss nicht auf den Mund gefallen, nicht liegt mir ferner, als dass sich jeder von euch hier noch wohler fühlt. Meine Mutter pflegt gerne zu sagen: Glückliche Schüler lernen besser und ich möchte, dass am Ende seiner Schullaufbahn jeder glücklich und zufrieden seinen neuen Lebensweg antreten kann. Ich zähle auf eure Stimme! Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.”
Unter dem Applaus der Menge verließ Ruby die Bühne, das Kribbeln in ihrem Bauch und das Funkeln in ihren Augen war noch stärker geworden als zuvor und nun hieß es hoffen. Hoffen, dass die Schülerschaft sich für sie entschied. Und sie ihren größten Traum leben konnte.