Niemand anderes hätte
Severus Snape so gut verkörpern können, wie Alan Rickman
. Kein Wunder, dass der gebürtige Engländer die Wunschbesetzung von J.K Rowling war. Das Problem an der Sache? Rickman stand der Rolle kritisch gegenüber und brauchte ein wenig Überzeugungsarbeit und ein Gespräch mit der Autorin, die ihm versicherte, dass Snape in den Filmen nicht als eindimensionaler Antagonist dargestellt wird, der nur der Boshaftigkeit wegen böse ist.
Aus diesem Grund sprach Rowling mit ihm über Snape und gab ihm einen Hinweis, durch den sie Snape zu mehr als nur einem Bösewicht machte. Daran klammerte Rickman sich fest, auch wenn gerade erst drei Bände der Reihe erschienen waren und er immer wieder zwischenzeitlich aussteigen wollte, was einige Fans schockieren dürfte.
Der immer wiederkehrende Gedanke des Ausstieges begann ab 2002. In seinen Augen gab es keine Entwicklung von Snape. Für ihn war die Weiterentwicklung seiner Figur stehen geblieben und er empfand, sie sei unfassbar blank geworden. Etwas, was er für seine Rolle vermeiden wollte. Doch seine Wünsche stießen auf taube Ohren.
Doch nicht nur sein Charakter schränkte Alan Rickman
ein, sondern auch der streng getaktete Filmdreh sowie der fehlende kreative Austausch.
Denn Rickman war unter anderem auch unzufrieden mit der Umsetzung des Charakters durch den Filmdirektor David Yates, dem die Tiefe der Persönlichkeit des Zaubertranksprofessors als zu unwichtig für das Publikum, mehrheitlich aus Teenagers bestehend, erschien.
Auch einige Entscheidungen zum Outfit zweifelte der Schauspieler an und drückte diese auch aus, indem er intensiv mit der Kostümabteilung an dem Outfit von Snape zusammenarbeitete. Er lehnte es auch ab, den vorgesehenen Hut für Snape zu tragen.
Die Frage nach dem Ausstieg kam 2005 wieder auf, als er mit Krebs diagnostiziert worden war. Ein schwerer Schlag für Alan Rickman, welchen er zunächst der Öffentlichkeit verheimlichte.
Aber nicht alles war negativ am Set der Harry Potter Filme. Wie die
Zusammenarbeit mit Maggie Smith (Professor McGonagall), welcher er gegenüber große Bewunderung und Respekt empfand, seitdem er sie im National Theater performen sah.
Auch die Zusammenarbeit mit seinen anderen Kolleg:innen am Set ist positiv hervorzuheben, welche Alan Rickman
als warmherzigen und freundlichen Mann empfanden.
Doch nicht nur die älteren Schauspieler:innen sahen ihn als große Bereicherung für den Cast. Vor allem die Kinder, auch wenn diese ihm das ein oder andere Mal auf den Nerv gegangen sind, wenn sie mal wieder ihren Text vergessen haben, hatten große Achtung vor dem Schauspieler. Statt dies zu äußern, bot er ihnen Unterstützung in Form von Tipps und Ratschlägen an. Diese waren oft sehr nervös in seiner Umgebung. Besonders dann, wenn Rickman schon in seinem schwarzen Outfit steckte und auf dem Set in seiner Rolle als Snape auftrat. Was den Kindern am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist, dass Alan Rickman sie gleichwertig behandelte.
Laut Daniel Radcliff (Harry Potter) war Alan Rickman
einer der ersten Erwachsenen am Set von Harry Potter, der ihn wie einen vollwertigen Schauspieler behandelte.
Aber auch Matthew Lewis (Neville Longbottom), welcher sich über die Jahre des Drehs nicht traute, auch nur ein Wort mit Alan Rickman zu wechseln, fand sich am letzten Drehtag vor der Tür von Alan Rickman
wieder, um sich für die tolle Zusammenarbeit zu bedanken, was zu einer Tasse Tee mit Karriere Tipps von einem der besten britischen Schauspieler führte.
Doch die Unterstützung der Kinder hörte nicht mit Abschluss der Harry Potter Filme auf. So nahm er sich Zeit aus seinem vollgepackten Terminkalender und besuchte Stücke von Radcliffe auf der Theaterbühne in New York und London.
Nachdem ihn der Bauchspeicheldrüsenkrebs 2016 besiegte und diese Welt verlassen musste, wurden etliche Nachrichten, sunter anderem auch von seinen früheren Kollegen des Harry Potter Universums, veröffentlich, die darüber sprachen, dass sie Alan Rickman für immer als einen treuen, warmherzigen und freundlichen sowie herausragenden Schauspieler immer in Erinnerungen halten würden. Genauso wie seine Fans.
Abseits davon, dass
Alan Rickman
den Kindern Mut und Unterstützung zu sprach, konnte er auch, im Gegensatz zu seiner Filmpersona, den ein oder anderen Scherz hinnehmen.
So kam es dazu, dass Rupert Grint (Ron Weasley) beim Dreh einer Zaubertrank Unterrichtsstunde eine Karikatur des Professors zeichnete. Alan Rickman, welcher im Kostüm als Snape einschüchternd wirkte, trat hinter den Schauspieler von Ron Weasley und verpasste diesen damit einen halben Herzschock. Grint wünschte sich damals vor Schreck, dass der Boden aufgehen und ihn verschlingen soll. Am Ende des Tages bekam Rickman die Karikatur unterschrieben und bewahrte sie auf.
Aber Rickman konnte nicht nur Scherze hinnehmen, sondern spielte sie selbst anderen, wie in der Szene im dritten Teil, als die Kinder in der Großen Halle schlafen mussten. In Zusammenarbeit mit Michael Gambon (Albus Dumbledore) legte er ein Furzkissen unter das Kissen des Helden der Reihe, Daniel Radcliff, die er während des Drehs über eine ferngesteuerten Fernbedienung bediente.