Wer ein bisschen über mich weiß, weiß auch das ich mich in so einigen Teams herumtreibe….tja wie durch eine magische Fügung landete das Thema „Kennenlern-Plays“ in dieser Woche in jeder einzelnen Arbeitsgruppe auf dem Tisch – sogar in denen in denen ich nicht mal arbeite sondern nur fleißig die Chatverläufe mit stalke. Und in keiner Erwähnung, kamen diese Plays gut weg.
Dabei konnte ich den Ärger gar nicht so recht verstehen, dann das Kennenlernen zweier Personen ist doch eigentlich etwas wirklich Spannendes! Es definiert doch wie eure Beziehung in den nächsten Jahren voranschreiten wird! Woher kommt also der schlechte Ruf?
Gerade wenn wir fleißig nach Klatsch & Tratsch oder dem Play der Woche fahnden, stolpern wir überwiegend über das Kennenlernen verschiedener Charaktere. Leider laufen diese Plays oft sehr ähnlich ab…..2 Chars treffen sich irgendwo einfach so, setzten sich nebeneinander und erzählen sich ihre Lebensgeschichte bis sie meinen sie unternehmen was zusammen und in viel zu vielen Fällen wird es nie ein zweites Play geben, weil das erste eher zäh lief.
So normalerweise gebe ich euch an dieser Stelle Lösungen – Heute zähle ich euch ab hier einfach mal ein paar Fehler auf die ihr vermeiden solltet.
Fehler 1: Niemand setzt sich einfach so neben einen Fremden und fängt an zu reden!
Naja außer ihr habt einem im Tee oder ihr seid verzweifelt. Statt also sowas zu machen, überlegt euch einfach ein Szenario in dem ihr unweigerlich ins Gespräch kommen müsst. Hier mal ein paar Highlights meiner Kennenlernszenarien in jüngeren Jahren:
- Dem mir gegenübersitzendem Jungen ausversehen Kürbissaft in den Schoß kippen
- Während ich Schüler beim Fliegen beobachte, renn ich einen mir Fremden Mitschüler über den Haufen und bleib mal prompt auf ihm liegen
- Zusammen Erstklässler anpöbeln
- Nachts auf der Flucht vor Vertrauensschüler mit anderen Streunern zusammenrennen
- Toilettentalk!....also ihr wisst schon wenn man zwei aneinander liegende Kabinen besetzt und spontan so Dinge sagt wie „Ey hübsches Hö…..hübsche Schuhe! Wo gibt’s die?“ (Ja Tinka hat da recht wenig Schamgefühl)
Der Punkt wird klar – schafft so skurrile Lagen, dass ihr miteinander reden MÜSST! Das ist auf jeden Fall unterhaltsamer und brennt euch so richtig in die Wahrnehmung des anderen ein!
Fehler 2: Wir erzählen uns mal unsere ganze Familiengeschichte, dann wissen wir ja wo wir stehen!
Macht es nicht! Einfach nein! Pfui! Aus! Erinnert ihr euch wann ihr sowas das letzte mal OOG gemacht habt? Wahrscheinlich nie oder? Und wenn doch schämt ihr euch sicher tierisch dafür dem anderen so ein Ohr abgekaut zu haben? (Ich setzte mal voraus das hier einige genug Anstand haben, um sich in diesem Fall etwas zu schämen)
Ich weiß, ihr habt viel Arbeit in eure Geschichte gesteckt und findet die voll dufte, aber glaubt mir für andere ist das alles auf einmal einfach nicht so wirklich anziehend. Ihr solltet einfach mal darauf vertrauen, dass euer Gegenüber ein Blick in eure HG wirft, bevor er sich auf Plays mit euch einlässt. Oder, wenn ihr etwas so prägendes in eurer HG habt, dass es unbedingt klar sein muss, bequatscht das vorher OOG in einer Eule, nicht IG beim ersten Treffen.
Damit nehmt ihr euch auch erheblich viel Spaß aus den folgenden Plays. Es ist doch viel interessanter, wenn eure Freunde/Feinde/Liebschaften/Vaterkomplex-Projektionsobjekt eure Macken, Besonderheiten und Geschichte nach und nach selbst entdeckt und etwas über euch staunen kann. Ich zitiere hier mal einen gewissen Professor: „Manchmal sollte man einfach den Mut haben, einige Dinge nicht zu sagen bis sie von selbst ans Licht kommen“.
(Er wird sich in den Kommentaren schon selbst zu erkennen geben um seinen Ruhm einzuholen). Ausnahmsweise hat er mal recht mit etwas! Nehmt euch das zu Herzen!
Fehler 3: Das Kind benennen bevor es ein Gesicht hat!
Will heißen, seid vorsichtig damit eure Beziehung in eine bestimmte Richtung pressen zu wollen, bevor ihr eure Kennenlern-Play hattet. Wieso? Ganz einfach, HG lesen ist ja schön – und Lob an alle, die es wirklich tun! – Aber wie der Mensch hinter dem Charakter seine Obsession gegenüber Hauselfen am Ende ausspielt wisst ihr erst wenn ihr es gesehen habt. Vielleicht geht es euch oder eurem Charakter so dermaßen auf die Nerven, dass ihr niemals wirklich beste Freunde werden könnt und eher zu so einer kranken, einseitigen Freundschaft mit Abhängigkeitsbeziehung taugt. Was nicht heißen soll das man das nicht machen kann, einige brauchen das sicher…..ich zum Beispiel weiß gern vorher, ob ich in jemandes Bett lande oder demnächst seiner großen Liebe die Haare halten muss, wenn sie einen übern Durst getrunken hat….also ich weiß gern wo der Zug hinfährt bevor ich einsteige, wenn ihr versteht. Daher hier mein Rat:
- Wenn ihr vorher festlegen wollt was für eine Art Beziehung sich bei euch entwickeln soll, eult vorher ausführlich. Besprecht wie was zusammen passt und welche Eigenschaften eures Charakters euch dahingehend beeinflussen. Lest die HG des anderen ruhig mal etwas ausführlicher. Macht das alles OOG nicht IG und wenn ihr wisst wie alles Sinn ergibt, fangt an zu playn. Das läuft dann schon.
- Für alle die das nicht brauchen rate ich euch: Playt erst mal mit einander und dann gebt der Sache einen Namen. Spätestens nach dem 2 Play hat man eigentlich schon eine grobe Richtung um Auge.
Andernfalls lauft ihr eventuell Gefahr, dass ihr in Situationen rennt in denen euer Charakter eigentlich ganz ganz anders reagieren würde, als er es tun muss um eure vordefinierte Beziehung zu erfüllen. Das ist misst, verbiegt euren Char nicht um irgendwelche Rollen zu erfüllen! Für jemanden den ihr gerade das 2. mal trefft sollte eure Char seine heiß brennende Leidenschaft für Briefmarkensammlungen nicht aufgeben, nur weil ihr vielleicht mal beste Freunde werden wollt. Anders sieht das aus wenn ihr schon 3 Jahre zusammen durch dick und dünn geht und er dann verlangt das du deine knorke Briefmarkensammlung für ihn verkaufst.
Noch einen letzten Hinweis gebe ich, auch wenn der nur bedingt etwas mit dem Kennenlernen an sich zu tun hat: Lasst eure Beziehungen nicht zu lang statisch auf dem gleichen Level ruhen. Beziehungen ändern sich einfach auch mal. Lasst Feinde, Freunde werden und umgekehrt. Vielleicht werden nicht-wirklich-blutsverwandte-Pseudo-Familienmitglieder irgendwann Bettgeschichten und vielleicht werden Bettgeschichten irgendwann mal die Erzieher eurer Kinder mit einem anderen Partner. Die Welt ist verworren und kurios und man sollte es zulassen. Bleibt ihr doch für das ganze Leben der Best Buddy eures Buddys, dann sorgt dafür das ihr immer wieder mal neue Grenzen überschreitet. Ich hab den guten
Jonathan Rostley nun schon 6 Jahre als meinen besten Freund an der Backe, klar das wir zusammen anfangen mussten zu trinken, sonst könnten wir uns ja nicht mehr ersehen! Alles klar?